Profiteams haben Ernährungsberater und gehen täglich ins Gym

19. Oktober 2020

In der neuen Folge «Unchained» räumt der 21-Jährige «CS:GO»-Spieler Shane Emmett mit Vorurteilen auf und erklärt, was er beim Gamen übers Leben lernt.

Profiteams haben Ernährungsberater und gehen täglich ins Gym

Shane Emmett: E-Sport ist noch neu und unkonventionell, aber gearbeitet wird da definitiv. Als Informatiker sitze ich acht Stunden im Büro, und dort finde ich ja auch, dass ich arbeite und nicht nur nichts tue und Netflix schaue.

Isst du wirklich nur Fast Food?

Nein, Profiteams haben ihre Ernährungs- und Fitness-Coachs. Für eine gute Reaktionszeit muss man körperlich und mental parat sein, da gehört gutes Essen dazu.

Sind E-Sportler nicht einfach Gaming-süchtig?Nein. Ich vergleiche es gern mit Fussball. Ronaldo oder Messi sind auch nicht die besten Spieler geworden, weil sie süchtig sind. Sie haben trainiert.

Hast du eigentlich auch etwas Anständiges gelernt?

Ich habe Informatiker gelernt, und nächstes Jahr will ich eine Ausbildung zum Cyber-Security-Spezialist beginnen. Ich finde, das ist etwas Anständiges. Wenn wir davon reden, ob ich während des Gamens etwas Anständiges gelernt habe: ganz klar ja. Ich habe Team-Play und Kritikfähigkeit gelernt, und ich habe gelernt, Kritik zu verteilen. Das ist etwas sehr Wichtiges im Leben.

Wie viele Bildschirme hast du schon aus Wut geschlissen?

Ich hab beim Spielen noch gar nichts kaputt gemacht. Wenn ich emotional werde, geh ich zehn Sekunden an die frische Luft, und danach ist die Sache gegessen. Wer Shooter-Games spielt, hat noch lange kein Aggressionsproblem.

Wie viel Geld hast du schon für In-Game-Cosmetics ausgegeben?

Die genaue Zahl kenne ich nicht. Ich kann sagen, was meine Skins heute ungefähr wert sind, das wären so zwischen 4000 und 4500 Franken. Ausgegeben habe ich wesentlich weniger.

Wenn du nonstop am Gamen bist, wie lernst du da jemanden kennen?

Zuallererst will ich mal gesagt haben, dass es an den Schweizer LAN-Partys und auch im Profibereich immer mehr Frauen gibt. Dazu kommt, dass wir in der Schweiz alle nebenher arbeiten, wir gehen auch mal in den Ausgang. Partner lernt man ja oft im erweiterten Freundeskreis oder auf der Arbeit kennen, daher ist das überhaupt kein Problem.

Was machst du, wenn E-Sports mal nicht mehr populär sind?

Ich glaube nicht, dass ich in der Schweiz mein Geld je mit E-Sports verdienen können werde, deswegen stell ich mir mein Leben mit 40 immer noch so vor, wie ich das vor fünf Jahren getan habe; hoffentlich mit Frau, Kind und Haus. Ein bisschen stereotypisch, aber ja, das wärs.

Quelle: 20 Minuten