Gaming wird Wahlfach an Schweizer Schulen

16. Februar 2021

Die Swisscom lanciert ein neues Lehrmittel für Schulen: Im Klassenzimmer werden so E-Sport und Gaming vertieft behandelt. Schülerinnen und Schüler reflektieren damit ihr Game-Verhalten und lernen Jobs in der Branche kennen.

Gaming wird Wahlfach an Schweizer Schulen

Was für Games gibt es? Was heisst Cloud-Gaming? Wie mache ich Gamen zum Beruf? Was kann ich mit Games trainieren? Aber auch: Was sind Hate-Speech und Cyber-Grooming? Wo sind die Risiken beim Zocken und wie ist es, nach Games süchtig zu sein? Solche Fragen werden im Klassenzimmer beantwortet.

Games gehören bei vielen Schülerinnen und Schülern heute zum Alltag. Mit einem neuen digitalen Lehrmittel soll jetzt das fachliche Grundwissen und die Medienkompetenz in diesem Bereich verstärkt werden. Das neue Lehrmittel ist für Schülerinnen und Schülern der siebten bis neunten Klasse gedacht. Also für 12- bis 16-Jährige. Es beinhaltet rund 30 Lektionen, die in acht Module aufgeteilt sind. Lanciert wurde das Lehrmittel von Telecomanbieterin Swisscom.

Spielen im Unterricht

So wird zum Beispiel Wissen über verschiedene Game-Genres oder über die Geschichte der Videospiele und Spielkonsolen vermittelt. Weiter lernen die Schülerinnen und Schüler Gaming-Kompetenzen kennen, die im Alltag hilfreich sein können. Diese sogenannten Soft Skills sind zum Beispiel Fähigkeiten wie Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Sie sind schwierig zu messen, spielen jedoch bei der Berufswahl eine grosse Rolle.

Nicht nur Gaming, auch E-Sport hat einen Platz im Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Jobs kennen, die es in beiden Bereichen gibt. Der Unterricht ist aber nicht nur reine Theorie. In jedem Modul wird ebenfalls gespielt. «Das Game ist jeweils auf den Wissensteil abgestimmt. Es wird somit nicht einfach gespielt, sondern die Schülerinnen und Schüler setzen sich während der Gaming-Sequenz mit dem Thema des jeweiligen Moduls auseinander. Bei der Auswahl der Games wurde darauf geachtet, dass die Altersfreigabe PEGI 12 nicht überschritten wird», heisst es im Lehrmittel.

Zustimmung der Eltern

Aufgrund des Mindestsalters bei Plattformen wie Twitch und Youtube müssen die Eltern der Anmeldung für das Wahlfach schriftlich zustimmen. Mit dem Lehrmittel werden laut Swisscom verschiedene Kompetenzen gefördert und entwickelt, die auch der Lehrplan21 der Deutschschweizer Kantone vorsieht. Um sich mit den Inhalten vertraut zu machen, gibt es für Lehrpersonen Workshops.

Mehr als 70 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz spielen regelmässig Videospiele. Das zeigt die James-Studie 2020, für die rund 1000 Jugendliche von 12 bis 19 Jahren befragt wurden. Besonders beliebt bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind Game-Flatrate-Abos wie der Xbox Game Pass oder Playstation Now.

Quelle: 20 Minuten