«Bei einem erfolgreichen Videogame mit dabei zu sein, war schon früh mein Ziel», sagt Simon Hischier. Umso mehr freut es den 30-Jährigen, dass dies kurz nach dem Abschluss seines Studiums in Digital Ideation geklappt hat: Seit knapp einem Jahr arbeitet er als freiberuflicher Entwickler für das Indie-Game Mundaun.
Erfunden wurde das Grusel-Abenteuer von Michel Ziegler, Abgänger der Hochschule Luzern – Design und Kunst. Sieben Jahre lang arbeitete der Illustrator und Spielentwickler an seinem Game. Die Modelle zeichnete er von Hand mit Bleistift vor und übersetzte sie in eine frei begehbare Spielwelt. «Das gab es in dieser Art zuvor nicht», sagt Hischier. Auch das Setting mit Mundaun, einem Ort im Kanton Graubünden, machte ihn bereits im Vorfeld neugierig auf dieses Projekt.
Als Simon Hischier vor einem Jahr dazustiess, war die Story bereits fertig, Objekte und Animationen gemacht. Zu tun gab es trotzdem: «Ich bin jede Zeile Code nochmals durchgegangen, um zu optimieren, habe Bugs gefixt und das Spiel für verschiedene Sprachen vorbereitet.»
Mitte März 2021 wurde Mundaun veröffentlicht. Die Spannung war gross. Nach der «Achterbahnfahrt» konnte das Team um Michel Ziegler aufatmen: Das Game kommt gut an: bei internationalen Fachpublikationen wie beim europäischen Feuilleton. Alle berichten über den handgezeichneten urchigen Horror-Spass aus Luzern.
«Ich habe verschiedene Videospiel-Streams geschaut. Es ist ein gutes Gefühl, wenn jemand das Spiel, an dem du mitgearbeitet hast, mit Freude spielt und über 20’000 Leute dabei zuschauen. In den Chats zu den Videostreams konnte ich als Mitentwickler Fragen beantworten.»
Traumjob dank Digital-Ideation-Studium
«Ohne das Studium wäre ich nicht zu dieser Stelle gekommen», ist Hischier überzeugt. Für die Arbeit an Mundaun musste er genau die Skills mitbringen, welche er im Studium gelernt hatte. Geholfen habe auch, dass er als Abschlussarbeit das Game Cubico entwickelte .
Nach dem Studium machte Hischier ein Praktikum bei Ubisoft in Paris. Ubisoft ist der zweitgrösste Game-Entwickler der Welt. Zu seinen Aufgaben gehörte, in einer Forschungsabteilung neue Ideen zu entwickeln. Dann kam Corona. «Wir konnten das Projekt nicht abschliessen und alles ging drunter und drüber», sagt Hischier.
Von Paris aus suchte er eine Stelle und fand via Swiss Game Developers Association zu Mundaun. Seine Arbeit dort ist nun fast fertig. «Ich muss noch wenige Bugs abarbeiten und die Nintendo-Switch-Version fertigstellen.»
Daneben arbeitet er heute in einem 80-Prozent-Pensum als Full Stack Developer in Bern. Vor dem Studium hatte er zwei Ausbildungen gemacht: im Elektrobereich und als Informatiker. Für Digital Ideation entschied er sich, weil ihn verschiedene Dinge interessierten, unter anderem Games. «Ich mag Spiele, die zum Selbstentdecken animieren und Freiheiten lassen. Das ist bei Mundaun auch so.»
In Zukunft möchte Simon Hischier bald wieder ein Spiel entwickeln. Bis dahin besucht er regelmässig Game Jams, um dort mit anderen seine Spielideen zu kneten. Vielleicht gibt es auch mit Michel Ziegler von Mundaun weitere Projekte: «Diese Zusammenarbeit hat sehr gut geklappt.»