Während Fnatic Rising mit Toplaner Mahdi „Pride“ Nasserzadeh spielte, hatte Tricked Esport Luca „Lucky“ Santos Fontinha als Support. Beide Teams kämpften unerbittlich um den Titel des NLC (Northern League of Legends Championship) Champions, und Pride wie auch Lucky hatten auf die Spiele viel Einfluss.
Pride und Lucky haben es also beide geschafft. Sie sind bei grossen eSports-Organisationen verpflichtet und spielen auf der Weltbühne. Das führte jetzt sogar so weit, dass sie sich in den Finalspielen der nordischen Liga gegenüber standen.
Was braucht es also, um es dahin zu schaffen? Wir haben bei Lucky nachgefragt.
Das braucht es um oben mitzuspielen
Gemäss Lucky sollte man sich mindestens auf Grandmaster hochspielen und dann sein Glück in der Primeleague versuchen, da es in der Schweiz leider nicht besonders viele Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Viele Spieler scheinen auf einem gewissen Level stehen zu bleiben, dabei können Ranked Spiele helfen. Wichtig sei es jedoch, nicht einfach von Spiel zu Spiel die Midlane runterzurennen und schnell «next» zu gehen, sondern sich seiner Fehler bewusst zu sein und diese aktiv versuchen zu verbessern. Oft gerät man in den «Autopilot», also hauptsache die Spiele zuende spielen, was ein Wachstum verhindert.
Connections, Connections und nochmals Connections
Man hört es in der Geschäftswelt andauernd: Networking.
Für Lucky ist dies beim eSports genauso relevant und ein Tipp für Spieler, die es weit bringen wollen. Er selbst wurde zu Tryouts von Tricked eingeladen und das Team wurde um ihn und den ADC herum aufgebaut. Den ADC kannte er schon von früher, was das ganze Prozedere natürlich ein wenig erleichterte. Sogar in der SoloQ könne man Freundschaften knüpfen!
Diese Connections ermöglichen ein einfacheres Erstellen von Teams, wie auch den Austausch von Infos, welche bei der Suche nach einem Team hilfreich sein können. Solche Kontakte zu knüpfen im höheren Elo-Bereich, kann sehr viel bringen.
Eine gute Präsenz auf Twitter zu haben sei aber genauso wichtig. Auch wenn ihr jemanden nicht kennt, kann man das auf diesem Weg schnell ändern. So hat Lucky vor ein paar Jahren beispielsweise einfach mal den Spieler Agurin auf Twitter angeschrieben und konnte diesen prompt in seinem Team haben.
Probiert es also einfach! Zu verlieren habt ihr da nichts.
Was fehlt in Schweizer Teams?
Dass es auf einem hohen Niveau nicht mehr zwangsläufig auf das individuelle Können ankommt, da alle ein sehr hohes Level haben, ist abgesehen von Ausnahmen, klar.
Aber auf was kommt es denn tatsächlich an? Lucky gewichtet allgemeine Map Awareness, gutes Timing für Openings und die Verständigung untereinander sehr stark. Dies sei ausserdem etwas, was seiner Erfahrung nach im Schweizer Coaching Staff eher fehlt.
Konkretes Auswerten, was wer wann am besten sagt, der Fokus auf einzelne Aspekte über mehrere Games und das Evaluieren der Ausführung danach durch die Voicecomms. Diese Dinge können am besten in Scrims geübt werden, welche in der Schweiz aus verschiedensten Gründen auch nicht so oft durchgeführt werden.
Ausserdem existiert allgemein viel mehr Staff in der höheren Liga: Sie haben einen Coach, Assistant Coach und ein Analyst. In der Schweiz werden meist alle Rollen von einer Person übernommen, was natürlich zu einem Qualitätsnachlass führt.
Konkrete Pläne können dann weniger gut erstellt werden und es ist immer nur eine Meinung vertreten. Mehr Staff, oder die Konzentration auf einzelne Aspekte, könnten Fortschritte mit sich bringen.
EU Masters und was die Zukunft bringt
Lucky spielt sicher bis nach den EU Masters noch für Tricked, ob er danach die Schweizer Szene an LANs ein wenig unsicher machen möchte, lässt er noch offen.
Die Playins für die EU Masters beginnen bereits nächste Woche am 16.08.21, wo sich Fnatic Rising durchschlagen muss. Wer weiss, vielleicht treffen die beiden Spieler erneut in der Gruppenphase aufeinander.
Quelle: esports.ch