Als Johannes Gutenberg im Jahre 1450 den Buchdruck erfand, löste er ein gewaltiges, gesellschaftliches Problem. Es war fortan nicht mehr nur der gehobene Stand, der Zugriff auf bildende Texte hatte. Plötzlich konnte „jeder“ die Bibel lesen. Bis heute ist das Buch ein geschätztes Informationsmittel. Warum hält sich ausgerechnet das Buch so hartnäckig? Und warum wird es, vor allem im Bildungsbereich, so vehement verteidigt?
Warum hält sich ausgerechnet das Buch so hartnäckig? Und warum wird es, vor allem im Bildungsbereich, so vehement verteidigt?
Im Kindergartenalter spricht man dem Buch gar eine besondere Bedeutung zu. Es geht um „Ganzheitlichkeit“ und Bindungsverhalten, Selbstwirksamkeit und Sinnesschärfung. Darüber hinaus um das Lesen lernen und so genanntes Literacy. Es ist nur so, dass ein Tablet all das auch hat und kann – bis auf eventuell knisternde Seiten oder verschiebbare Elemente zum Anfassen. Aber das kann nicht das einzige Argument gegen Digitalität im Kindesalter bleiben, wenn man, fair, die Möglichkeiten der modernen Alternativen gegenüberstellt.
Bei der Institution Schule sind wir ja, glücklicherweise, schon immer etwas weiter gewesen. Es gibt schon lange den dedizierten Informatikunterricht. Schaut man sich die Lehrpläne zu diesem Fach an, kann man stellenweise auch zufrieden sein mit dem, was vermittelt wird. Was ist aber mit den anderen Fächern? Was ist, allgemein, mit dem Bildungssektor Medien und Digitalität? Arbeiten wir in Biologie mit erweiterter- oder virtueller Realität (AR/VR)? Wie sieht es beim Thema Robotik, künstlicher Intelligenz und Persönlichkeitsrecht aus? Bereiten wir die Kinder tatsächlich auf die Zukunft vor?
Sogar das MCKINSEY GLOBAL INSTITUTE sagt: „Nein!“
Und das schon seit mindestens Oktober 2018. In ihrer Zukunftsstudie mit dem Titel „THE FUTURE OF WORK: SWITZERLAND’S DIGITAL OPPORTUNITY“ heisst es unter anderem: „Switzerland may need to rethink its education system“ (deutsch: „Die Schweiz muss wahrscheinlich das Bildungssystem überdenken“). Aber nicht nur das Schulsystem, auch der private Sektor hat mit diesem Thema zu kämpfen. Millennials haben die Anfänge des exponentiell wachsenden, digitalen Fortschritts erlebt. Natels ohne Kamera und Touchscreen. Ohne Internet! Und dann ging alles ganz schnell. iPod, PC, Nintendo, Playstation, Facebook, World of Warcraft, 4K, Esport, Fortnite. Gleichzeitig entwickelte sich das Fernsehprogramm von einem überschaubaren Angebot an Kinderserien zu einem Überangebot. Heute sind ein grosser Teil dieser Generation selbst Eltern und stellenweise komplett überfordert.
Der Umgang mit Digitalität muss zum Allgemeinwissen werden
Für Digital Natives, also diejenigen, die das Werkzeug beherrschen, ist ein neues Handy keine Umstellung. Der Umgang mit Software schon gar nicht. Das Gegenteil zu einem digital native wäre wohl jemand, der sich die Bedienungsanleitung für die neue TV-Fernbedienung durchliest.
Sobald die breite Masse der Gesellschaft in der Lage ist, die Digitalität nicht mehr als Bremse oder gar als Störung zu bezeichnen. Dann sind wir vorbereitet. Dass es dazu kommt ist abhängig von den Angeboten, die der Gesellschaft zu Verfügung stehen. Die Game University der Home of Esports AG sieht sich als ein solches Angebot. Der Kurs „Digitale Lebenswelten“ soll Eltern dabei helfen, den modernen Alltag aus der Sicht eines Kindes und Jugendlichen zu sehen. Was bewegt die Kinder? Was spielen sie? Warum spielen sie das? Was sind die Gefahren aber noch wichtiger: Was sind die Potenziale?
Der Grundkurs von „Digitale Lebenswelten“ ist jetzt auf www.game-university.ch buchbar und findet Corona-bedingt ausschliesslich online statt.